Kegelrobbe

Kegelrobbe (Foto: K. Dinkla)
Kegelrobbe (Foto: K. Dinkla)


Kegelrobben - nach hunderten von Jahren zurückgekehrt!

 

Anleinpflicht für Hunde auch am Strand beachten


Kegelrobben waren im Mittelalter an der deutschen Nordseeküste wahrscheinlich häufiger als der Seehund. In Folge der Bejagung der Jungtiere starb die Robbenart im Wattenmeer aus. Erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts setzte die Rückkehr aus Großbritannien ein, wo Restbestände an felsigen und unwegsamen Küsten überlebt hatten. Nachdem sich kleine Kolonien bei Amrum und auf Helgoland gebildet hatten, wurden auch an unserer Küste immer wieder Kegelrobben gesichtet und es entstand eine Kolonie auf der störungsfreien Kachelotplate zwischen Juist und Borkum. Im Jahr 2005 konnten dort 23 erwachsene und 19 Jungtiere gezählt werden. Seitdem ist die Zahl ständig gestiegen – die letzten Zählungen im niedersächsischen Wattenmeer haben einen Bestand von ungefähr 300 Tieren ergeben.

Auch die Strände Norderneys gehören mittlerweile zum Lebensraum. Schon seit einigen Jahren finden sich regelmäßig Kegelrobben am Ostende in der Nähe des Wracks ein. Sporadisch wurden auch schon Kegelrobbenbabies auf Norderney gesichtet. Eine Kolonie wie auf der Kachelotplate hat sich allerdings noch nicht gebildet. Nach Einschätzung des BUND ist das aber durchaus möglich.

Abgesehen von der Größe, der Kopfform und der Fellfärbung unterscheiden sich die Kegelrobben insbesondere in ihrem Verhalten von Seehunden. Während Seehunde ihre Jungen im Sommer auf tideüberfluteten Sandbänken gebären, erblicken die kleinen Kegelrobben zwischen November und Januar an ruhigen Stränden, die nicht vom Hochwasser überflutet werden, das Licht der Welt. In den ersten Wochen haben die Jungen ein helles, flauschiges Fell, welches nicht ausreicht, um lange im kalten Meerwasser zu schwimmen. Dafür müssen die Jungtiere sich erst eine dicke Speckschicht zulegen. Die Muttermilch ist so nahrhaft, dass die Jungen 1-2 kg am Tag zunehmen. Zwischen den Mahlzeiten verlassen die Muttertiere häufig für Stunden ihre Kinder, um auf Fischfang zu gehen. Dann bleiben die Jungen ungeschützt am Strand liegen und warten auf die nächste Mahlzeit. Während dieser Zeit sind die Tiere sehr störungsempfindlich. Werden die Muttertiere häufig gestört, kann das Junge nicht ausreichend gesäugt und die notwendige Fettschicht nicht aufgebaut werden. Außerdem kann eine zu frühe Flucht in das kalte Meerwasser zur Unterkühlung und damit zum Tod des Jungtieres führen.

Strandwanderer sollten insbesondere im Inselosten nach jungen Kegelrobben Ausschau halten. Sie können manchmal in großer Entfernung zum Meer liegen. Falls ein Tier entdeckt wird, sollte ein möglichst großer Abstand gehalten werden. Dabei haben Hundehalter eine besondere Verantwortung. Hunde sollten immer an der Leine geführt werden. In diesem Zusammenhang macht der BUND darauf aufmerksam, dass auch an den Stränden Anleinpflicht besteht. Richtiges Verhalten der Strandwanderer kann dazu beitragen, dass die Kegelrobbe auch auf Norderney wieder heimisch wird.



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