Nackt und nass und manchmal quakt´s

Großaufnahme eines Frosches
Foto: H. Andretzke

Wer kennt sie nicht, diese Verwandlungskünstler: Sowohl im Wasser als auch an Land sind sie zu Hause, und manche machen sich durch lautes Quaken bemerkbar.

Frösche, Kröten und Unken, Molche und Salamander gehören zur faszinierenden Welt der Amphibien, auch Lurche genannt. Insgesamt gibt es 21 heimische Arten.

Vor allem während der Laichzeiten sind die Lurche in Gefahr: Jedes Jahr werden Tausende Kröten und Frösche während ihrer Wanderungen Opfer des Straßenverkehrs.

Aber nicht nur der Verkehr bedroht die Amphibien: Noch problematischer ist die Zerstörung von Lebensräumen und Laichgewässern und die zunehmend eintönige Landschaft. Denn die Lurche können langfristig nur überleben, wenn ihre Lebensräume erhalten bleiben. Der Alpen-Kammmolch und die Rotbauchunke sind unmittelbar vom Aussterben bedroht, mancherorts sogar schon verschwunden. Viele andere Populationen sind bedenklich zurückgegangen. Wie stark die verschiedenen Arten bedroht sind, belegt die Rote Liste.

 

Grasfrösche auf Norderney

Seit 2001 führt der BUND auf Norderney alljährlich im Frühjahr Zählungen der wandernden Grasfrösche auf der Richthofenstraße zwischen Waldweg und Birkenweg sowie auf der Deichstraße zwischen Lüttje Legde und Karl-Rieger-Weg durch.

Die betreffenden Straßenabschnitte werden mit Beginn der Amphibienwanderung Februar/März bis Ende April vom Einsetzen der Dämmerung bis Mitternacht ein- bis zweimal täglich auf wandernde bzw. überfahrene Tiere kontrolliert. Bei mehreren Kontrollgängen pro Abend wurde die maximale Zahl der Totfunde gewertet.

Situation auf der Deichstraße

Seit 2011 wird die Deichstraße von einem Amphibientunnel unterführt. Auf der südöstlichen Seite wird der Tunnel von einem stationären Leitsystem aus Betonelementen flankiert. Gleichzeitig errrichten Mitglieder des örtlichen BUND in jedem Frühjahr vor Beginn der Wanderung einen mobilen Leitzaun auf der nordwestlichen Seite. Der deutliche Anstieg der Lebendfunde belegt die positive Auswirkung dieser Maßnahmen. Seit 2011 übersteigt die Zahl der Lebendfunde die der Totfunde regelmäßig. 

Trotzdem werden immer noch viele Grasfrösche überfahren. Das ist damit zu begründen, dass Teilabschnitte der Deichstraße nicht durch das Leitsystem abgesichert werden können, weil an den betrefenden Stellen Seitenstraßen einmünden oder Privatgrundstücke bestehen, auf denen die Installation eines durchgehenden Leitzaunes nicht möglich ist. Außerdem gelangen aus nördlicher Richtung aus dem Ruppertsburger Wäldchen Individuen auf die Deichstraße, wandern diese entlang und werden dann überfahren.

Situation auf der Richthofenstraße

Nach Aufhebung der nächtlichen Vollsperrung der Richthofenstraße in 2012 ist eine Verschlechterung des Verhältnisses von lebenden zu überfahrenen Tieren zu verzeichnen, in 2015 lag das Verhältnis von überlebenden zu toten Grasfröschen nur noch bei 60 %. In 2015 kam erschwerend hinzu, dass die parallel verlaufende Nordhelmstraße wegen einer Baumaßnahme gesperrt war. Hierdurch wurde die in den Vorjahren bestehende beidseitige nächtliche Vollsperrung der Richthofenstraße aufgehoben. Einzige Schutzmaßnahme in 2015 waren Schilder, die auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung zwischen Waldweg und Birkenweg auf 30 km/h hinwiesen. Diese Begrenzung wurde vom größten Teil der AutofahrerInnen missachtet.

Von den Fahrzeugen, die mit erhöhter Geschwindigkeit auf der Richthofenstraße fuhren, ging nicht nur eine Beeinträchtigung des Grasfroschbestandes einher, sondern es wurden auch die Amphibienerfasser und -Erfasserinnen des BUND gefährdet.

Der BUND bittet alle Autofahrer und Autofahrerinnen daher dringend, die für wenige Wochen bestehenden Verkehrsbeschränkungen einzuhalten.

 

 



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